TSCHÜSS MYTHEN. HALLO FAKTEN.

Es gibt viele verschiedene Meinungen und Ansichten zu E-Zigaretten, häufig getrieben von wirtschaftlichen Interessen oder schlicht auf Basis eigener Moralvorstellungen und Ideologien. Manche sagen, E-Zigaretten seien genauso schädlich (oder sogar schädlicher als) Tabakrauch. Andere halten sie für ein harmloses Lifestyle-Produkt. Die Wahrheit liegt dazwischen: E-Zigaretten sind deutlich weniger schädlich als Tabakrauch und ein sehr wirksames Mittel für den Rauch-Ausstieg. Nichtraucher sollten aber nicht mit dem Dampfen anfangen.

“Nach aktueller Studienlage sind E-Zigaretten deutlich weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten.”

WAS IST DAMPFEN?

Als “Dampfen” wird der Konsum von E-Zigaretten bezeichnet. Eine E-Zigarette besteht aus einem Akku und einem Tank, in dem sich aromatisierte Flüssigkeit (E-Liquid) befindet, die Nikotin enthalten kann (aber nicht muss). Die Flüssigkeit wird erhitzt und vernebelt, das entstehende Aerosol wird vom Nutzer inhaliert.

UNTERSCHIED ZUM RAUCHEN

Anders als beim Tabakrauch findet in der E-Zigarette keine Verbrennung statt, somit fehlen hier die mehr als 2.000 Stoffe, die durch den Verbrennungsprozess entstehen und von denen über 70 als krebserregend gelten. E-Zigaretten können Nikotin enthalten, Nikotin ist aber nicht krebserregend und auch nicht der Grund für die Schädlichkeit von Tabakrauch.

Foto: Rainer Sturm  / pixelio.de

“Es besteht nun allgemeiner Konsens darüber, dass der Gebrauch von elektronischen Zigaretten den Benutzer weniger Schadstoffen aussetzt als das Rauchen von Tabakzigaretten.”

Electronic Cigarettes for Smoking Cessation, Cochrane Systematic Review 2016

WAS ENTHALTEN E-ZIGARETTEN?

Die Flüssigkeit in E-Zigaretten (E-Liquid) enthält:

  • Propylenglycol (“PG”)
  • Pflanzliches Glyzerin (Vegetable Glycerine, “VG”)
  • Aromastoffe
  • Nikotin (optional, die meisten Liquids gibt es auch ohne Nikotin)

Die Forschung im Bereich Harm Reduction basiert auf der Erkenntnis, dass nicht Nikotin, sondern der bei klassischen Zigaretten durch den Verbrennungsvorgang entstehende Tabakrauch die höchsten gesundheitlichen Risiken birgt. Die Wirkung des Nikotins selber auf den Körper wird häufig mit der von Koffein verglichen.

“E-Zigaretten sind keine harmlosen Produkte. Aber für reguläre Liquids, die aus dem deutschen Fachhandel kommen, bestehen keine erhöhten Risiken. Hier gelten die deutschen und europäischen Bestimmungen für nikotinhaltige Liquids, wie beispielsweise die Meldepflichten, sowie Verbote für einige Inhaltsstoffe, die Gesundheitsrisiken bergen.”

SCHÄDLICHKEIT IM VERGLEICH

100%

RAUCHEN

85%

WENIGER RAUCHEN + DAMPFEN

5%

NUR DAMPFEN

0%

NICHTS VON ALLEM

Quelle: Evidence Review of E-cigarettes and Heated Tobacco Products 2018, Public Health England (Gesundheitsbehörde Großbritannien)

WAS WIR WISSEN

Es ist nicht ideal, irgendetwas außer frischer Luft in die Lunge zu inhalieren, daher sollten Nichtraucher auch nicht dampfen. Menschen, die Tabak rauchen, können durch einen Umstieg auf E-Zigaretten ihre Gesundheitsrisiken jedoch substanziell reduzieren: Raucher, die auf das Dampfen umsteigen, reduzieren die Menge an Schadstoffen, die sie einatmen, erheblich.

WAS WIR NICHT WISSEN

Langzeitfolgen des Dampfens sind nicht bekannt. Obwohl Dampfen eindeutig deutlich weniger schädlich ist als Rauchen, ist nicht klar, ob es völlig unbedenklich ist. Daher sollten Nichtraucher auch nicht mit dem Dampfen anfangen. Klar ist aber, dass E-Zigaretten seit nun fast 15 Jahren auf dem Markt sind und bislang keine ernsthaften, negativen gesundheitlichen Auswirkungen beobachtet wurden. In jedem Fall sind mögliche Gesundheitsrisiken um ein Vielfaches gegenüber denen des Tabakrauchens reduziert.

Foto: RainerSturm  / pixelio.de 

“Die Möglichkeit eines Schadens durch den langfristigen Gebrauch von E-Zigaretten kann nicht ausgeschlossen werden, weil andere Inhaltsstoffe als Nikotin eingeatmet werden, ist aber wahrscheinlich sehr klein und wesentlich kleiner als der durch das Rauchen entstehende. Obwohl es nicht möglich ist, die langfristigen Gesundheitsrisiken, die mit E-Zigaretten verbunden sind, genau abzuschätzen, deuten die verfügbaren Daten darauf hin, dass sie wahrscheinlich nicht mehr als 5 % derjenigen überschreiten werden, die mit Tabakraucherzeugnissen in Verbindung gebracht werden, und dass sie durchaus wesentlich niedriger sein können als diese Zahl.”

The House of Commons Science and Technology Committee, Royal College of Physicians

UND WAS IST MIT…?

Viele der krebserregenden Stoffe entstehen durch die Verbrennung von Tabak, die aber bei E-Zigaretten nicht stattfindet. Für Raucher bedeutet der Umstieg auf E-Zigaretten eine sehr große Verringerung des Krebsrisikos. E-Zigaretten können Nikotin enthalten, dieses ist jedoch nicht als krebserregend eingestuft (genaugenommen steht es nicht einmal in Verdacht, krebserregend zu sein).

Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Nebenstehende durch Passiv-Dampf gesundheitlich belastet werden*. Davon abgesehen gebietet es der Anstand, Rücksicht auf Dritte zu nehmen, wenn man E-Zigaretten konsumiert.

Der früher häufig in Liquids für E-Zigaretten benutzte Stoff Diacetyl, der für ein buttriges Aroma sorgt, steht in Verdacht, eine seltene Lungenerkrankung namens bronchiolitis obliterans zu verursachen. Es gibt aber keinen Grund zur Sorge: Erneut ist der Gehalt an Diacetyl in E-Liquids deutlich unter dem, der in Tabakzigaretten zu finden ist, zudem ist die Verwendung von Diacetyl in Deutschland laut Anlage 2 der Tabakerzeugnisverordnung gesetzlich untersagt.

“Die meisten Toxine, die für Gesundheitsschäden durch das Rauchen verantwortlich sind, fehlen im E-Zigaretten-Aerosol und die vorhandenen Toxine sind auf einem viel niedrigeren Niveau vorhanden als in Tabakzigaretten.”

Evidence Review of E-cigarettes and Heated Tobacco Products 2018, Public Health England (Gesundheitsbehörde Großbritannien)